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Marschhufendorf Konau

Marschhufendorf Konau

Marschhufendorf Konau

Das Dorf Konau bildet mit dem angrenzenden Dorf Popelau ein einheitliches Marschhufendorf mit seinen parallel nebeneinander liegenden, dem Wohngiebel zum Deich und dem Wirtschaftsteil zur Hofkoppel und zur Feldmark zeigend, niedersächsischen 2-Ständer-Hallenhäusern, Stallungen, Scheunen und Remisen und ist weltweit das einzig vollständig erhaltene dieser Art. Das denkmalgeschützte Dorf liegt direkt am Deich inmitten des Biosphärenreservates "Niedersächsische Elbtalaue". 

Konau ist ein kleines Dorf in der Gemeinde Amt Neuhaus. Es liegt am östlichen Elbufer im Schutze eines hohen Deiches. Konau liegt in der wunderschönen Elbtalaue und gehört mit dem Vordeichgelände zum Biosphärenreservat. Hier liegen heute noch die niedersächsischen Bauernhäuser und Gehöfte aufgereiht am Elbdeich wie eh und je seit Jahrhunderten.
Die Hofanlage mit ihren reetgedeckten Niedersachsenhäusern, mit ihren ortstypischen Durchfahrtsscheunen, Göpeln und Stallanlagen sind denkmalschutzgerecht wiederhergestellt.

Das Marschhufendorf lag, wie alle Elbranddörfer im Amt Neuhaus, in dem 1952 von der DDR erklärtem Sperrgebiet und ist daher Jahrzehnte ohne Entwicklungsmöglichkeit geblieben.  Durch die DDR-Führung wurde ein massives Sicherungssystem an der Staatsgrenze West entwickelt, um die Abwanderung der Bevölkerung zu unterbinden. Grenzsoldaten und Volkspolizisten kontrollierten die Bevölkerung - Sperranlagen, Wachtürme und der Kolonnenweg wurden zur Bewachung gebaut. Der Grenzzaun versperrte der Bevölkerung den Blick auf ihren Heimatfluß die Elbe.
In dieser Zeit wurde die Landwirtschaft kollektiviert. Da die LPG hier in Konau mit 200 Arbeitskräften ihren Sitz hatte, konnten die bestehenden Gebäude genutzt und  so erhalten werden. Lediglich die 7 im Deichvorgelände gelegenen Höfe von Konau und Popelau sowie die ehemalige Ziegelei in Popelau wurden aus Gründen der Grenzsicherheit abgerissen.

Wer sich für die ehemalige Grenze interessiert, darf Konau nicht versäumen. Bis 1989  gehörte es zum Sperrgebiet und war nicht nur zum Westen, sondern weitgehend auch zum Landesinnern der DDR vollständig abgeschottet. Die ehemalige Zaunanlage am Grenzturm in Popelau ist zur Erinnerung nachgestellt worden. Eine Ausstellung und der Rundweg ´Grenzgänge` erinnern an die besondere Situation des Lebens an der deutsch-deutschen Grenze und die Entwicklung nach der Wiedervereinigung. Unter Einbeziehung der Erfahrungen von Bewohnern aus den Elbdörfern Konau, Popelau und Darchau wird bildlich und mit Hörstationen ein lebendiges Bild dieser Zeit vorgestellt.  Eine weitere Ausstellung in einer ortstypischen Durchfahrtsscheune von Konau/Popelau mit Kurzfilmen von Zeitzeugeninterviews weist auf die Zwangsaussiedlungen aus dem Sperrgebiet hin. Der Heimatforscher Werner Hüls hat in seinen Schriften, z.B. „ das Elbdorf Konau“ und „Wandern an der Elbe“ die Besonderheiten von Konau und der übrigen Elbranddörfer im Amt Neuhaus geschildert.

Die Konauer Kapelle auf dem Deich ist der einzige Kirchenneubau der DDR, der am Grenzzaun zur Bundesrepublik errichtet werden durfte. Nachdem 1950 der Hagenower Kreisschulrat die Entfernung des gesamten kirchlichen Inventars aus dem Betsaal der Schule gefordert hatte, setzte sich die Kapellengemeinde Konau – Popelau zusammen mit der Kirchengemeinde Stapel  und ihrem  Pastor Axel Beste  beharrlich und standhaft für einen Kirchenneubau ein. Die Bemühungen hatten wider alle Erwartung Erfolg. Spenden und freiwillige Arbeitsleistungen der Bevölkerung und die Unterstützung durch die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannover ermöglichten den Neubau unter schwierigen Bedingungen. Zur Kapelleneinweihung am 31. März 1957 durfte sich eine große Festgemeinde mit Gästen aus der Bundesrepublik versammeln. Die Feier wurde nicht zuletzt als ein Bekenntnis zur deutschen Einheit verstanden, wenn auch noch 32 Jahre bis zur Grenzöffnung vergehen sollten.
Nach der Rückgliederung des Amtes Neuhaus zum Landkreis Lüneburg hat die dort lebende Bevölkerung mit Unterstützung der Gemeinde Amt Neuhaus, dem Landkreis und des Landes den endgültigen Verfall der Dorfstruktur und der herrlichen alten Niedersachenbauernhäuser in letzter Minute verhindert.

Am 22.08.1995 wurde der Förderverein „Konau e. V.“ gegründet, dessen Ziel ist es, das Ortsbild der Dörfer Konau, Popelau und Darchau aus denkmalpflegerischen Gesichtspunkten wieder herzustellen und zu erhalten, sowie die Dörfer für den Fremdenverkehr zu erschließen.
Unter dem Leitgedanken „Grenzgänge - Leben an der Elbe in Konau, Popelau und Darchau“ präsentiert das Elbdorf Konau in einer Ausstellungsremise und auf einem durch Schautafeln ausgeschilderten grenzhistorischen Rundweg den Besuchern das heutige Ziel des Dorfprojektes. In der Ausstellungsremise wird den Besuchern anhand von Fotos, Exponaten, Schautafeln und authentischen Zeitzeugeninterviews die Geschichte der im ehemaligem Sperrgebiet lebenden Menschen aufgezeigt.

Ein weiteres Museum informiert über die Zwangsaussiedlungen im Amt Neuhaus.

Konau ist von West nach Ost über die Fähre von Neu Darchau nach Darchau erreichbar. Gästeappartements werden angeboten, Fahrradrundwege führen am Dorf und auf dem Altdeich entlang.  Vielfältige künstlerische Aktivitäten finden statt, hingewiesen sei beispielhaft auf die kulturellen Veranstaltungen von Frohe Zukunft e.V. - Konau 25
Konau  war im Jahre 2000 Teil des Expo-2000-Projektes Flusslandschaft ELBE-WENDEPUNKTE. 

Alle Infos zu Konau und rund um die gesamte Gemeinde Amt Neuhaus bekommen Sie in der Touristinfo in Konau.

Touristinfo Amt Neuhaus
Elbstraße 11
19273 Amt Neuhaus - OT Konau
Tel.: 038841 60760
Mail: touristinfo@amt-neuhaus.de